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| 10.04.2011 |
Tagesleistung
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Summe seit Tourstart
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| 122
Kilometer
| 957
Kilometer
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| 800
Höhenmeter
| 9180
Höhenmeter
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Morgens beim Zusammenpacken wurde ich von meinen Campingnachbarn im Caravan, dem älteren schottischen Ehepaar, begrüßt indem mir eine Tasse Tee angeboten wurde. Für einen einsamen Radler, der nur im Schlafsack schläft, ist das natürlich morgens eine willkommene Überraschung. Tja, und so kam man ins Gespräch; ich habe von meinen Touren erzählt, sie von ihren. So kam es dann, das es dann auch Mittag wurde, bis ich los kam. War aber nicht schlimm, denn es ist ja auch ein Aspekt meiner Reise mit anderen in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen.
Kurz nach dem Verlassen des Campingplatzes ging es durch das recht nette Städtchen Guadalupe mit einem recht ansehnlichen Kloster.
Da Sonntag ist war aber so viel los, daß ich lieber schnell das Weite suchte.
Zwischenzeitlich entschied ich mich, meine geplante Route abzuändern und den Nationalpark Monfragüe auszulassen. Ist schon ein bißchen schade, dort kann man wohl diverse Adler mit Flügelspannweiten um die drei Meter sehen. Hauptgrund war, daß mein Vorderrad Knacksgeräusche von sich gibt und erst in Ávila die Möglichkeit besteht danach gucken zu lassen. Eventuell könnte es an einer leicht verbogenen Felge liegen. Habe meinen Bike-Gurus zu Hause mal ne Mail mit Bitte um Ferndiagnose geschrieben, mal schauen was die meinen. Tja, diese Tour fordert Mensch und Material - und zudem bin ich in der EXTREMadura. ;-)
Die hiesigen Berge werden wieder etwas schroffer. Die Straßen ebenfalls: In einer Kurve hatte es einen Motorradfahrer zerlegt, dessen Maschine gerade eingesammelt wurde, als ich vorbeikam.
Nach 400 Höhenmetern hoch und runter erstmal ein kleines Päuschen.
Der akute Wassermangel scheint nun langsam vorbei zu sein, auf dem Rastplatz gab es einen kleinen Brunnen. Mir ist glücklicherweise nie das Wasser oder Essen usgegangen, aber es fühlt sich einfach besser an, wenn man öfters mal an Wasserquellen vorbeikommt - und sei es nur zum Erfrischen.
Weiter ging es zu einem ausgedehnten Seensystem. Hier hätte man prima baden können, bei der Hitze wäre dies auch angebracht gewesen. Pflichtbewußt wollte ich jedoch mein Tagesziel, einen weiteren Campingplatz, erreichen.
Die Akropolis! Was man auf so einer Spanientour so alles sieht...
Lädt zum Baden ein.
Da der Campingplatz noch recht weit weg war, machte ich nun den entscheidenden Fehler, über einen Camino den Weg abkürzen zu wollen. Natürlich endete dieser wieder nach 6 km in einer Sackgasse, insgesamt durfte ich ca. 20 km umsonst fahren. Ein letztes Mal möchte ich dieses Problem thematisieren, denn ab sofort wird nur noch Straße gefahren und keine weiteren Versuche gewagt. Ich wurde ja vorgewarnt, daß sich hier vieles in Privatbesitz befindet. Vieles? Nach knapp 1000 km würde ich behaupten, eigentlich alles! Zudem ist im Gegensatz zu anderen Ländern alles perfekt abgesperrt und eingezäunt. Ich habe mittlerweile 2000 km spanischen Zauns gesehen (links und rechts, deswegen 2x 1000 km) und muß sagen: Erich Honecker wäre stolz auf die Spanier gewesen. Jedenfalls scheint ein öffentliches Leben außerhalb der Dörfer/Städte nicht stattzufinden. Möchte man mal einen Waldspaziergang o.ä. machen, so muß man erstmal kilometerweit zu den wenigen frei zugänglichen Stückchen fahren.
Trotz des Riesenumwegs, wollte ich schon noch ganz gerne den Campingplatz erreichen, zu dem mich noch immerhin 40 km trennten.
Orangenbäumchen mal wieder. Ich begnüge mich lieber mit dem Betrachten.
Störche schon wieder. Langsam könnte mal was Neues kommen. ;-) Rechts im Hintergrund das nächste Tagesziel - die Sierra de Gredos.
Auch die Autobahnen sehen wie geleckt aus. Deutschland, das mehr als 1/4 der europäischen Wirtschaftsleistung der EU erbringt hat kaum das Geld, um Frostschäden zu beheben, und hier werden selbst in strukturarmen Gegenden Mega-Straßen gebaut, daß es kracht.
Die Sonne senkte sich unaufhörlich, doch immer noch standen 20 fehlende km zum Ziel auf dem GPS.
Kilometerfressen im Abendlicht.
Endlich am Ziel - oder doch nicht?
10 km noch - unnötig zu erwähnen, daß nun ein ordentlicher Wind von den Bergen der Sierra de Gredos mir entgegenwehte. Dazu kamen noch leckere 150 Höhenmeter Gegenanstieg. Beides sowie dieses erneute unnötige Camino-Erlebnis demotivierten mich doch ordentlich. Allerdings wollte ich den Campingplatz schon noch erreichen, schließlich gibt ein Gipfelstürmer nicht so schnell auf.
So schnell nicht, aber nachdem sich eine günstige alternative Übernachtungsmöglichkeit auftat, gab ich 5 km vor dem Ziel dann doch auf. Wer weiß, ob der Campingplatz überhaupt geöffnet ist. Vor einem Friedhof sah ich im Dämmerlicht einen Wasserhahn, die Wasserversorgung war gesichert. Und wenige Meter weiter hinten neben dem Friedhof war eine sehr schöne geschützte Biwakstelle. Der Friedhof störte mich nicht, war ja nur daneben. Und: Tote bellen wenigstens nicht! Gute Nacht.
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