| 23.06.2001 |
Tagesleistung
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Summe seit Tourstart
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1.Tag
Sonntag, 24. Juni 2001, Fahrt ins Madautal und Aufstieg zur Roland-Ritter-Biwakschachtel.
Da wir letztes Jahr die Tour bei der Biwakschachtel abgebrochen haben und ins Parseiertal abgestiegen sind, wollte ich genau an dieser Stelle weitermachen.
Das Parseiertal, links oben Dawinscharte. Rot markiert der ungefähre Aufstiegsweg. (Vollbild)
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Wir waren etwas spät dran, da wir die letzte Nacht (zusammen mit Martin, der aber wieder nach Hause mußte) auf der Wannenspitze biwakierten, um das Johannis-Feuer anzuschauen.
Deswegen wäre es wohl zu spät geworden, wenn wir den 7 km-Hatscher ins Madautal gelaufen wären. So nahmen wir den Lechtal-Tours-Bus (der erste, der diese Saison fuhr!) und waren gegen 14 Uhr am Parkplatz der Memminger Hütte. Doch es geht nicht zu selbiger, sondern ins idyllische Parseiertal.
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Dort angekommen zeigte sich schon, daß die Verhältnisse eher schlecht waren. Der Steilaufschwung zur Biwakschachtel hoch war dann auch recht unangenehm, da man im weichen Schnee ziemlich tief einsank. Auch die Lawinengefahr war nicht unerheblich, da eine 20cm-Neuschneeschicht von vor 2 Wochen lose auf dem Altschnee lag. So kam es auch, daß ich, oben endlich angekommen, eine mittelgroße Lawine lostrat, welche mit lautem Getöse genau über unsere Aufstiegsroute donnerte.
Nach diesem Schreck suchten wir erstmal die Biwakschachtel auf - es war schließlich schon fast 21 Uhr. Doch die war dieses Jahr noch zur Hälfe im Schnee vergraben, weswegen wir diesmal drinnen kochen mußten. Gegen 23 Uhr waren wir endlich soweit uns hinzulegen.
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Der "Notaufstieg" zur Biwakschachtel über das Verborgene Kar.
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2.Tag
Montag, der 25. Juni, Besteigung des Eisenkopfes und Übergang zur Ansbacher Hütte.
Der zweite Tag begann schon wieder mit einem Schreck: wir hatten total verpennt und es war schon kurz nach 9 Uhr! Dadurch war der Schnee bereits total aufgeweicht.
Als wir uns den Weiterweg Richtung Dawinscharte anguckten, merkten wir schnell, daß es einfach zu gefährlich war: selbst wenn wir heil die Wächten umgehen konnten, war der Weiterweg, der über 45 Grad Hänge führt viel zu lawinös.
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Wächten an der Parseierscharte - links hätten wir irgendwie runtergemußt! Rechts oben: Gipfelkreuz der Eisenspitze. (Vollbild)
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Blick von Eisenkopf zu Eisenspitze. (Vollbild)
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Schweren Herzens entschieden wir uns "nur" die Eisenspitze zu besteigen, was dann leider auch nicht klappte, da wir nicht den richtigen Weg fanden und auf einmal in einem 50 Grad Hang steckten und bei jedem Schritt ein kleines Schneebrett lostraten.
Somit mußten wir uns mit dem Eisenkopf begnügen, ein wenig ausgeprägter Gipfel direkt oberhalb der Parseierscharte. Aber immerhin war dieser mit 2843 m zu dieser Zeit Micha's höchster erreichter Punkt.
Obwohl der Berg nicht sonderlich bedeutend ist, genoß ich die herrliche Aussicht und das schöne Wetter.
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Gegen 14 Uhr kamen wir unten wieder an - so entschlossen wir uns noch bis zur Ansbacher Hütte zu gehen. Diesen Teil des Augsburger Höhenwegs hatte ich noch in schlechter Erinnerung, da ich im Vorjahr die gefrorene Schneefelder unterhalb des Stierloch- und Schwarzlochkopfes ohne Steigeisen und Pickel queren mußte.
Diesmal hatten wir die passende Ausrüstung dabei, auch wenn die Schneefelder diesmal nicht vereist waren.
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Beim Freischaufeln des Weges. Links hinten: Vorderseespitze. (Vollbild)
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Gefährliche Brösel-Stelle - kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus. (Vollbild)
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Ich freute mich schon auf meine Lieblingsstelle kurz vor dem Winterjöchl: der tolle absolut bröselige 50 Grad Schotterhang. Da die Wegebauer noch nicht da waren, würde diese wohl kaum besser wie im Vorjahr sein. Und tatsächlich: das Drahtseil war kaum noch brauchbar, da es nur an zwei Stellen fest war: einmal ein recht lockerer Metallstift, der im Dreck vergraben war und ein sehr schöner Bohrhaken, der aber leider an einem kleinen Felsbrocken hing, der sich schon einen Meter Richtung Abgrund bewegt hatte.
Nach dieser Stelle hat man das gröbste dann geschafft. Durch den späten Aufbruch waren wir dann kurz nach 21 Uhr auf der Ansbacher Hütte.
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3.Tag
Dienstag, der 26. Juni, über Samspitze und Theodor-Haas-Weg zum Kaiserjochhaus.
Alperschonjoch mit verfallener Schutzhütte (Vollbild)
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Nach dem Ausschlafen ging es dann zunächst über die Samspitze zum Alperschonjoch. Die in manchen Karten noch eingezeichnete Unterstandshütte ist allerdings schon längst verfallen (siehe Bild). Über den Theodor-Haas-Weg ging es dann weiter zum Kaiserjochhaus.
Ein kleines Mißgeschick passierte uns, als wir vom Verborgene Pleis-Kar ins Kridlon-Kar überwechseln wollten: wir stiegen ein Joch zu früh auf. Somit befanden wir uns dann auf P.2550 (AV-Karte) statt auf dem Hinterseejöchl. Der Auf- und Abstieg war dann zwar ein bißchen steiler, aber sonst war es kein Problem.
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Neue Trendsportart: X-treme Backpack-Downhilling! :-)
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Pause auf der Kridlonscharte
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Da diese Etappe relativ kurz war, machten wir noch einen kleinen Abstecher auf den Malatschkopf und nahmen dort ein kleines Sonnenbad.
Nach einer Stunde schlenderten wir zur Hütte hinunter.
Der Winterraum des Kaiserjochhauses ist neu und sehr komfortabel: es hat nicht nur eine Spüle mit Wasserhahn, sondern sogar eine Wassertoilette im Haus! Wobei es natürlich möglich ist, daß im Winter das Wasser abgedreht ist.
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Der Malatschkopf (2388 m). (Vollbild)
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4.Tag
Mittwoch, der 27. Juni, Stanskogel und über die Leutkirchner Hütte wieder zurück ins Lechtal.
Heute geht es über die Leutkirchner Hütte nach Kaisers und dann wieder ins Lechtal.
Wir mußten uns ein wenig sputen, da am Nachmittag ein Wettersturz angesagt war. Trotzdem hatten wir noch genügend Zeit um einen Abstecher auf den Stanskogel (2757 m) zu machen.
Kurz vor dem Stanskogel-Gipfel
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Über diese Wächte führt der Normalweg zum Gipfel.. ..kleiner Spaß, natürlich nur gestellt. :-) (Vollbild)
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Bei der Leutkirchner Hütte fragte uns ein relativ unbedarfter Wanderer in gebrochenem Englisch und "mit Händen und Füßen", ob man Pickel und Gamaschen bräuchte, um auf den Stanskogel zu kommen. Da er nicht so erfahren aussah und es zeitlich ziemlich knapp werden könnte bezüglich des Wettersturzes, versuchten wir ihn von seinem Vorhaben abzubringen (es war schon 14 Uhr).
Nun galt es noch zunächst bis Kaisers und dann ins Lechtal zu laufen. Da von Kaisers natürlich kein Bus gefahren ist, durften wir noch die exquisite Fahrstraße nach Steeg runterlaufen.
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Leutkirchner Hütte aus dem Almajur-Kar
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Kurz vor 17 Uhr kamen wir an - gerade noch rechtzeitig, denn kurz nachdem ich mit dem Bus nach Bach gefahren war um das Auto zu holen, brach das Unwetter los. Mit Blitz, Donner und heftigen Windböen verließen wir das Lechtal. Nachdem ich Micha abgeladen hatte erreichte mich kurz hinter Ulm das Unwetter wieder - man konnte nur noch mit 80 km/h bis Stuttgart fahren. Die Donnerschläge waren teilweise so heftig, daß man dachte der Krieg wäre ausgebrochen - ein guter Zeitpunkt für die Rückreise also.
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