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WRSHAT (Winterraumsoloherbstabschlusstour) 2012
Auftakt und Aufstieg zur Friedrichshafner Hütte

Schon die Anfahrt war spacig: aus dem Nebelgrau des Bodensees gings ins gelblich dunstige Rheintal. Plötzlich kippte die Stimmung und alles war in einen tiefen Blauton getaucht - kam der Weltuntergang etwa vier Wochen zu früh? Kurz darauf wurde das blau durch dichten Nebel abgelöst bis kurz vorm Arlberg die Sonne die Sicht auf die Berge freigab - wahnsinn!

Pünktlich zum Sonnenuntergang war ich dann am Parkplatz - glücklicherweise war der Aufstieg zur Friedrichshafner Hütte mit 600 Hm recht kurz und auch im Dunkeln problemlos.Im warmen Winterraum konnte ich vor dem Ofen mit einem selbst hochgebrachten Bier noch den Abend in den Bergen genießen.




1. Tag - Georg-Prasser-Weg

Heute sollte es zunächst über den Georg-Prasser-Weg gehen, bei der die Möglichkeit besteht bequem mehrere kleinere Gipfel mitzunehmen. Ein frostig kalter Morgen empfing mich, dafür entschädigte der strahlend blaue Himmel.
Los gings kurz vor halb acht zunächst über eine Fahrstrasse. Bald musste ich diese jedoch verlassen und mich ins Gelände begeben. Der Schnee nahm schnell an Höhe zu und es wurde immer mühsamer. Ich hatte gehofft, dass der Schnee morgens gefroren war, aber es war alles locker leichter Pulverschnee. Bis zu den ersten zwei Gipfeln war wenigstens eine Spur vorhanden, danach musste ich selber ran. Die Sonne machte es einem auch nicht leichter, gegen Mittag stapfte ich dann im T-Shirt durch den Schnee. Eigentlich wollte ich noch zur Darmstädter Hütte, bei dem langsamen vorankommen war dies aber kaum zu schaffen. So entschied ich mich von der Dürrscharte wieder zur Friedrichshafnerhütte abzusteigen und am nächsten Tag zur Heilbronner Hütte zu gehen. Ärgerlich an der Sache ist höchstens, dass ich viel Gepäck auf der Hütte hätte lassen können. Ansonsten war es ein herrlicher sonniger Tag und ich konnte immerhin alle vier Gipfel mitnehmen: Hohe Köpfe, Vertineskopf über Südgrat mit Stellen II, Vertinesbleiskopf und Grauer Kopf.

2. Tag - Friedrichshafner zur Heilbronner Hütte und Gaisspitze

Der Schweizer Wetterbericht behielt recht: ein kalter Wind und Schneegriesel empfingen mich schon beim morgendlichen Austreten. Gut, dass die heutige Tour recht kurz war.
Zunächst ging es den gleichen Weg wie gestern ins Verwallbleis und anschließend aufs Muttenjoch. Wenigtens war der Weg durchgängig gespurt, so kam ich zügig voran. Vom Muttenjoch lockte noch die Gaisspitze. Auch hier gespurt, doch kurz vor dem Gipfel waren ein paar heikle und steile Stellen, die bei dem Schnee volle Konzentration verlangten. So war ich auch froh als ich wieder unten war, zudem war es lausig kalt dort oben. Im nachhinein habe ich übrigens festgestellt, dass der eigentliche Weg nicht direkt über den Grat geht, sondern in die Westflanke ausweicht.
Der Weiterweg zur Heilbronner Hütte war trotz des Schnees sehr gut zu finden, obwohl ich ab dem Muttenjoch wieder selbst spuren durfte. So stapfte ich ganz allein durch die menschenleere Schneewüste, war aber guter Dinge da ich mich auf den schönen Winterraum freute. Vor 9 Jahren war ich dort bereits zu Gast und war von diesem hellauf begeistert.
Gegen 15 Uhr kam ich bereits an. Bei dem ungemütlichen Wetter reichte mir die (für meine Verhältnisse) recht kurze Tour von sieben Stunden vollkommen, machte den Ofen an und lies es mir lieber gut gehen.

3. Tag - Über Schrottenkopf und Fädnerscharte zum Kopsstausee

Morgens war es so kalt, dass sogar der Schnee knirschte - das bestätigte schließlich auch das Hüttenthermometer, welches lausige -13 Grad anzeigte! Das Wetter war aber wieder besser und so gab es keinen Grund, sich nicht durch den Schnee in Richtung Süden zum Schrottenkopf zu wühlen.
Übrigens hätte ich statt den Steigeisen sinnvollerweise lieber Schneeschuhe eingepackt, ab 2500 Meter lag im Schnitt ein halber Meter Schnee. An den Hängen mußte ich mich teilweise halb auf allen vieren hochwühlen - für 150 Höhenmeter brauchte ich teilweise eine Stunde.
Die Mühe sollte sich aber lohnen, der Südrücken des Schrottenkopfs war fast komplett schneefrei und gut zu gehen (I. Grad). Somit waren die letzten 140 Meter zum Gipfel in weniger als 20 Minuten erledigt und ich wurde durch ein herrliches Panorama verwöhnt.
Mit dem Weiterweg war ich mir zunächst nicht so sicher. Um zur Fädnerscharte zu gelangen konnte man entweder den Grat bei P. 2791 mit Stellen im II. Grad überklettern - angesichts des vielen Schnees schied dies für mich aber aus. Oder man konnte den Grat nordostseitig umgehen, das sah zunächst aber etwas lawinengefährdet aus. Schließlich sah ich aber, dass ich den lawinengefährdeten Hang leicht umgehen konnte, wenn ich mich mehr an der südwestseite der Schrottenspitze hielt. Dies funktionierte auch auch sehr gut und eine knappe Stunde später hatte ich mich zur Fädnerscharte durchgewühlt.
Von hier war der Abstieg durchs Fädner Älpeli zum Wanderweg Richtung Kopsstausee kein großes Problem mehr. Doch anschließend musste ich noch gut 8 Kilometer zurück zum Parkplatz der Friedrichshafner Hütte und meinem Auto laufen. Nach dem vielen Gewühle und langsamen Vorankommen genoss ich die abschließende Wanderung aber und verschmähte sogar den Bus, der ab Wirl gefahren wäre.
Kurz vor 17 Uhr erreichte ich schließlich das Auto. Praktischerweise war die Silvretta Hochalpenstraße noch nicht gesperrt und dank der fortgeschrittenen Uhrzeit konnte ich mal wieder kostenlos drüberfahren. Somit bin ich zu einer nicht zu späten Stunde glücklich und zufrieden wieder daheim angekommen.


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