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Vorgeschichte
Diesmal sind wir zu dritt (ich, Patrick und Micha) und nun soll es mit Micha´s erstem Dreitausender endlich klappen, denn einen Monat zuvor mußten wir uns am Augsburger Höhenweg geschlagen geben und somit fiel auch die Parseierspitze (3036 m) ins Wasser.
Nachdem der gesamte Juli nun schon recht naß ausgefallen war und das Wetter sich besserte, ging es los in Richtung Amberger Hütte.
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Der Schrankogel präsentiert sich zum ersten Mal...
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1. Tag: Anfahrt und Aufstieg zur Amberger Hütte (2135 m)
Durch den starken Verkehr (und etwas Bummelei) kamen wir recht spät in Gries, dem Talort, an, weswegen wir an diesem Tag nur den Hüttenaufstieg hinter uns bringen konnten. Dieser ist auch recht schnell erledigt, lediglich 550 Höhenmeter müssen bewältigt werden.
Diesmal sollte es nicht von Hütte-zu-Hütte gehen, sondern die Amberger Hütte fungierte quasi als unser "Basislager", wodurch wir unsere Touren (bis auf den letzten Tag) mit recht leichtem Gepäck machen konnten.
Die Amberger Hütte selber ist eine Hütte für frierende Naturen: wohl durch ein Wasserkraftwerk bedingt gibt es dort soviel Strom, daß sämtliche Elektroheizungen die ganze Zeit volle Pulle laufen (selbst auf dem Klo, bei geöffnetem Fenster und im Waschraum hatte es ca. 30 Grad). Auch Warmwasser gab es - mit dem schnellen Hüttenaufstieg also wirklich für bequeme Leute geeignet. Was auch recht schick ist: es gibt frische Milch auf der Hütte, da eine Alm nur ein paar Meter unterhalb steht.
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Am ersten Tag wurde hauptsächlich auf der Karte gewandert..
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Abends gab es noch ein mittelstarkes Gewitter, durch das soviel Feuchtigkeit abgeladen wurde, daß wir leider an den darauffolgenden zwei Tagen immer von Wolken umgeben waren, obwohl es daheim in Stuttgart 33 Grad und Dauersonnenschein hatte.
Auf dem Roßkarferner..
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2. Tag: Kuhscheibe (3189 m) und Sulzkogel (2795 m)
Heute geht es auf einen Gipfel mit einem ziemlichen ungewöhnlichen Namen: auf die Kuhscheibe. Gut, daß jemand das "ß" durch ein "b" ersetzt hat.. :-)
Warum das Ding so heißt - keine Ahnung. Naja, eine leichte Fladenform konnte man dem Berg dann allerdings auch wieder nicht absprechen...
Kurz nach 7 Uhr geht es los und der Aufstieg zur Kuhscheibe verläuft eigentlich recht unspektakulär. Die restlichen 300 Höhenmeter geht es über den Roßkarferner (so gut wie spaltenfrei - siehe auch Titelbild oben) hoch und am Gipfelvorbau darf noch ein bißchen im groben Blockwerk geklettert werden.
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Schließlich ist es dann soweit und wir stehen kurz nach 11 Uhr auf dem Gipfel der Kuhscheibe und Micha hat endlich seinen ersten Dreitausender bestiegen. Schade, daß die Aussicht nicht sonderlich grandios ist (Wolken), aber es könnte schlimmer sein (siehe nächster Tag).
Nach einer gemütlichen Rast geht es dann wieder runter, Micha und ich wollen noch den SO-Grat des Roten Kogels versuchen, was sich dann ziemlich schnell als Fehler herausstellt, da wir zu früh auf den Grat aufgesteigen und plötzlich in ziemlich bröseligem Gelände stecken. Nachdem ich bei einem kleinen IIIer-Quergang den Schlüsseltritt (ein ca. 50 x 50 x 30 cm Brocken) beim Überqueren Richtung Tal befördert habe und Micha somit über die Stelle eh nicht mehr hinüberkam, haben wir das ganze abgebrochen und sind wieder den Grat hinuntergeklettert (was von beiden Seiten der Stelle möglich war). Patrick hatte sich schon Richtung Sulzkogel (2795 m), dem Hüttenberg der Amberger Hütte aufgemacht, und wir entschlossen uns, ihm zu folgen und keine weiteren Experimente zu machen.
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Der Gipfel der Kuhscheibe
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Auf dem Sulzkogel..
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Nach dem weglosen queren des Roßkars, waren wir dann so kurz nach 15 Uhr auf dem Sulzkogel. Da es sich ja um den Hausberg handelte machte wir eine lange Rast, vielleicht etwas zu lang, denn die letzten 20 Minuten zur Hütte durften wir in einem unangenehmen Regenguß zurücklegen, auf der wir dann kurz nach 17 Uhr ankamen.
Die Nacht wurde übrigens wieder sehr bequem, da nur sehr wenige Leute auf der Hütte waren und so konnte jeder von uns im Lager "quer" schlafen und gleich mal 5 Lager auf einmal belegen..
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3. Tag: Schrankogel (3496 m)
Etwas später wie sonst geht es gegen 7.30 Uhr los, was unter anderem daran lag, daß der Hüttenwirt verschlafen hatte! Nicht nur, daß wir erst 15 Min. umsonst gewartet haben, endete das ganze dann in einem unfreiwilligen "Outdoor-Frühstück" (wir hatten ja alles dabei und auf die Tasse Tee konnte man zugunsten eines schnelleren Aufbruchs auch noch verzichten.
Das Wetter hat sich leider immer noch nicht großartig geändert, Wolken beherrschen den Himmel und das obwohl es laut Wetterbericht klar und sonnig sein soll - das Wetter hält sich eindeutig mal wieder nicht an dem ihm vorgeschriebenen Wetterbericht.
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Draußen ißt´s sichs halt am besten - vorallem wenn drinnen noch alles verschlossen ist...
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Aufstiegsmoräne zum Schrankogel..
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Heute werde ich (und Micha natürlich auch) meinen Höhenrekord, den bisher das Silvrettahorn (3244 m) belegt hat, kräftig nach oben schrauben, denn der Schrankogel ist fast ein 3500er und der zweithöchste Gipfel der Stubaier Alpen (der höchste ist das Zückerhütl mit 3505 m).
Der Aufstieg erfolgte über den Ostgrat, zu dessen Einstieg man über eine ziemlich lange Moräne läuft. Diese war ungewöhnlicherweise am Beginn mit Blumen bewachsen - und das in über 2500 m Höhe. Die Neigung der Moräne selbst ist verhältnismäßig gering und das Laufen wirklich purer Genuß, da man einfach nur geradeaus zu laufen braucht.
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Pause auf rund 3000 m Höhe am Sattel
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Der untere Teil des Ostgrats
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Gegen 10.15 Uhr war dann das Ende der Moräne erreicht und wir fanden uns schließlich auf einen ziemlich zugigen Sattel in rund 3000 m Höhe wieder - der Beginn des Ostgrats. Hier wurde natürlich nochmal gefrühstückt.
Der Ostgrat selber war teilweise Kletterei im II. Grad, die durch den Schnee aber nicht allzustark in den Vordergrund trat, aber das kombinierte gehen über einige hundert Höhenmeter schlauchte doch schon ganz schön. Einen guten Eindruck kriegt man in meinem Video.
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Auf dem Ostgrat in rund 3300 m Höhe
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Auf dem Schrankogel (3496 m)
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Steigeisen waren glücklicherweise nicht nötig (wir hatten auch keine dabei), aber ein Pickel ist hier ziemlich hilfreich. Handschuhe übrigens auch, die Micha dummerweise vergessen hatte, denn bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und einem recht eisigen Wind war es doch recht frisch.
Kurz vor dem Gipfel geht es dann noch über einen schönen Grat und um 12.30 Uhr standen wir dann auf dem Gipfel. Aussicht - leider Fehlanzeige, wir waren komplett von Wolken eingehüllt! Durch das ungemütliche Wetter beschränkten wir die Gipfelrast auch auf das Notwendigste (Filmen, fotographieren, Corny essen) und machten uns bald auf zum Abstieg über den Normalweg.
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Vom Gipfel muß man um zum Normalweg zu kommen eine recht schmale (schneebedeckte) Gipfelschneide passieren, die man vorzugsweise nur mit Pickel gehen sollte, da ein Ausgleiten hier ziemlich tragische Folgen hat.
Der weitere Abstieg verläuft zunächst über einen luftigen Grat, was ihm trotz Wegmarkierung zu hochalpinen Flair verhilft, und nach ungefähr 150 Höhenmetern in steilen Serpentinen die Westflanke hinunter. Hier trafen wir dann noch auf einen Alleingänger (der einzige übrigens, der heute auch hier unterwegs war).
Ab 3300 m kamen wir dann wieder aus den Wolken hervor und wir hatten wenigstens ein bißchen Aussicht. Nun konnten wir übrigens auch gut den Sulzkogel betrachten, der von hier oben ziemlich unmarkant aussah, um das mal höflich auszudrücken.
Als wir 2 Stunden später schon recht weit unten waren, zogen dann die Wolken vom Gipfel ab - schade.
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Runter gehts den Westgrat
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Es geht zurück zur Amberger Hütte
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Mit dem restlichen Weg zur Hütte konnten wir uns dann Zeit lassen, für einen weiteren Gipfel reichte die Zeit sowieso nicht mehr und so waren kurz nach 17 Uhr wieder auf unserer Hütte.
An diesem Abend haben wir den Hüttenwirt und seine Art von Humor näher kennengelernt: ein paar Leute fragten ihn, was man für den Schrankogel denn alles für Ausrüstung bräuchte (Steigeisen? Eisgeräte? Seil?). Der Hüttenwirt meinte nur lapidar: "jaja, nehmt´s nur alles mit". Einerseits kann er ja nicht beurteilen, wieviel Ausrüstung ein paar fremde Leute brauchen, jedoch war das deutlicher Overkill.
Da wir keinen AV-Führer dabei hatten, fragten wir ihn, wie der Weg auf unseren vorerst letzten Dreitausender, den Gaislehnkogel, sei und erhielten als wenig hilfreiche Antwort "ja, da kann man schon hoch"....
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4. Tag: Gaislehnkogel (3216 m), Winnebachseehütte und Abstieg nach Gries
Zunächst waren wir uns nicht sicher, was wir an dem letzten Tag unternehmen sollten, fanden dann jedoch eine schöne Strecke, die uns nach Besteigung des Gaislehnkogels über den Bachfallenferner führen sollte. Da wir kein Seil dabei hatten waren wir zunächst unschlüssig, ob das Risiko vertretbar ist, so drüber zu gehen. Vom Wirt erfuhren wir, daß am darauffolgenden Wochenende ein Gletscherlauf stattfindet und er zu diesem Zweck die Strecke über den Gletscher heute mit Fähnchen abstecken würde! Besser konnte es natürlich gar nicht sein und so ging es kurz nach 7 Uhr los.
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Bestes Wetter am Vormittag - der zweite Gipfel von links ist der Gaislehnkogel
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Der Weg auf den Gaislehnkogel
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Wir waren zwar vor dem Wirt und seinen Leuten aufgebrochen, gegen 10 Uhr hatten sie uns dann allerdings bei einer Pause eingeholt. Gegen 11 Uhr hatten wir sie dann wiederrum auf der Gaislehnscharte eingeholt. Hier machten wir dann nochmal eine kurze Rast, liesen unsere Rucksäcke zurück und machten uns auf den Gaislehnkogel zu besteigen.
Der Weg erwies sich als nicht ganz leicht, Kletterei im oberen II. Schwierigkeitsgrad in bröselig-lockerem Blockwerk und eine verzwickte Wegführung (soweit man hier noch von Weg sprechen kann) führten dazu, daß wir erst um 12 Uhr auf dem Gipfel waren (obwohl es lediglich knapp 250 Höhenmeter vom Sattel waren). Auf dem Gipfel selber war auch nur eine Signalstange - allzuoft kommt hier sicherlich niemand hoch.
Wir konnten jedoch in aller Ruhe nochmal "unseren" Schrankogel betrachten, der von hier aus wirklich sehr imposant wirkte.
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Auf dem Gaislehnkogel
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Schrankogel vom Gaislehnkogel gesehen
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Bereits nach einer Viertelstunde machten wir uns an den Abstieg - Essen und Trinken hatten wir ja sowieso nicht mit dabei.
Der Abstieg ging dann etwas schneller (jetzt kannten wir den Weg), waren nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder an der Scharte, schulterten die Rucksäcke und liefen gemütlich den Fähnchen auf dem Gletscher hinterher.
Kurz nach 15 Uhr waren wir dann auf der urigen Winnebachseehütte (Micha: "Winnetouhütte" :-) ). Kurz nach unserer Ankunft gab es einen kleinen Schauer, den wir drinnen bei einer Suppe abwarteten.
Danach ging es hurtig ins Tal zum Auto zurück. Alles in allem waren es sehr schöne, bequeme Tourentage, ohne unplanmäßige Probleme oder ähnlichem (was ja leider nicht allzuoft der Fall ist).
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Blick vom Gaislehnkogel zum Sulztalferner
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